„Was lange währt“, sagte Evelyn Fisbeck (FDP) mit Verweis auf eine mehr als 20 Jahre dauernde Debatte. Und auch Fachbereichsleiter Franz Lucassen sprach von einem Thema „mit langem Anlauf, vielen Emotionen und heute hoffentlich mit einem Abschluss“. Der scheint zum Greifen nah, denn der Fachausschuss stimmte geschlossen dafür, einen Spielplatz im Schlosspark einzurichten.
Evelyn Fisbecks Kommentar war berechtigt. Sie hatte bereits 2004 einen ersten Antrag in dieser Sache gestellt – doch die Ratsmehrheit lehnte ab. Vor drei Jahren brachte sie das Thema erneut auf die Tagesordnung, auch diesmal stimmte die Politik mehrheitlich dagegen. Ein Ergänzungsantrag der CDU fiel ebenfalls durch. Dabei hatte es in den 1970er und 1980er Jahren sogar drei Spielplätze im Schlosspark gegeben. Statt sie zu sanieren, seien sie nach und nach abgebaut worden, erinnerte Fisbeck. Sie hatte immer wieder darauf verwiesen, dass sich gerade junge Familien wieder eine Spielfläche für Kinder im Schlosspark wünschen. Reaktionen aus der Bevölkerung gaben ihr Recht. Auch eine von einer Bürgerin initiierte Unterschriftenaktion fand viel Anklang. Einwände gab es hingegen vom Freundeskreis Schlosspark und von der Denkmalpflege. Ein Spielplatz sei meist keine unauffällige und sich in die Umgebung einfügende Anlage, so die Begründung. Gerade bei historisch relevanter Substanz müsse jede Beeinträchtigung auf ein Minimum reduziert werden.
Barrierefreie Spielgeräte
Nun aber ist die Verwaltung in die Offensive gegangen und hat nach geeigneten Flächen auf dem Areal gesucht. „Es war eine Herausforderung“, erklärte Franz Lucassen. „Wir mussten eine Fläche finden, die attraktiv ist und zugleich die Zustimmung des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege findet.“ Im März hatten sich die Beteiligten zum Ortstermin getroffen, einen Bereich zwischen Ellernteich und Freibadgelände begutachtet und waren sich schließlich einig geworden. Hier soll der Spielplatz gebaut werden, der durch eine Randbepflanzung gut in das Landschaftsbild integriert werden könne, wie Lucassen sagte. „Die Spielplatzfläche bietet die Möglichkeit, ein Angebot für eine breite Altersklasse sowie barrierefreie Spielgeräte bereitzustellen“, führte er aus und bezifferte die Baukosten auf maximal 250.000 Euro. Aufgrund der angespannten Haushaltslage wird die Gemeinde einen Antrag auf eine 100-prozentige Förderung aus dem Programm „Leader Parklandschaft Ammerland und Zusammerland“ stellen. Die Kostenübernahme ist die Bedingung für die Umsetzung der Maßnahme. Die Unterhaltungskosten für den Spielplatz betragen ca. 2.800 Euro im Jahr.
Treffpunkt für alle Generationen
Evelyn Fisbeck begrüßte die Pläne, wünschte sich aber zugleich, „dass die Anlage mehr wird als ein Spielplatz, nämlich ein Treffpunkt für alle Generationen“. Deshalb sollten dort nicht nur Bänke, sondern auch Tische aufgestellt werden. Dann könne man sich zum Beispiel zum Picknick treffen. „Der Platz sollte Aufenthaltscharakter haben, das würde auch dem Tourismus in Rastede nutzen“, meinte sie.
Hendrik Lehners (CDU) sieht im neuen Spielplatz „die Chance auf einen Mehrwert für die Gemeinde“. Die Kosten seien zwar hoch, dafür erhalte man aber auch etwas Vernünftiges.
Horst Segebade (SPD) lobte den „ausgereiften Vorschlag“.
Auch Jan Hoffmann (Grüne) würdigte die positive Wende, nannte das langwierige Prozedere bis zur Entscheidung jedoch eine Realsatire. „Das ist etwas, das man außerhalb des Rathauses nicht mehr nachvollziehen kann.“ Die Gemeinde habe seinerzeit viel Geld in die Hand genommen, um in besagtem Bereich den Sportplatz Mühlenstraße abzubauen, ohne an die Möglichkeit einer neuen Spielfläche zu denken. Jetzt seien die Baukosten erheblich. „Auch das Leader-Geld ist nichts, das auf der Straße liegt, es kommt vom Steuerzahler“, wandte Hoffmann ein. Und Dirk Bakenhus (UWG) mahnte: „Es muss nun zügig über die Bühne geben.“